Drei Wochen nach den Untersuchungen auf unserem Grundstücks, kam das Bodengutachten bei uns an. Wie bereits bei der Analyse befürchtet, ist das Ergebnisse wenig befriedigend. Aber genauer:
Unser Boden besteht aus 4 Schichten (von oben nach unten):
- Mutterboden: ungefähr 30cm
- umgelagerter Boden: Schluff, stark sandig, ca 60cm
- fluviatile Sedimente: Sand, gute 3,5m -> gut wasserdurchlässig
- Verwitterungslehm: Ton, 50cm -> nicht wasserdurchlässig
Der Wasseranschitt liegt bei etwa 3,5m bis 4,2m unter Geländeoberkante, der Bemessungswasserstand etwa 2m unter Geländeoberkante. Außerdem steht da folgendes
nach Starkregenereignissen vollständige Porenwassersättigung (Wassersättigung im Porenraum des Bodens) bis GOK möglich (Pfützenbildung).
Man muss sich das also so vorstellen, dass das Wasser zwar durch den Sand wunderbar durchfließt, aber sich dann an der Lehmschicht aufstaut, im schlimmsten Fall bis oben.
Folgende Probleme ergeben sich daraus für uns
- Um den oben beschriebenen Badewanneneffekt zu verhindern und zu vermeiden, dass unser Haus irgendwann mal einfach davon schwimmt, muss es speziell im Boden verankert werden -> Mehrkosten
- Eine bauzeitliche Wasserhaltung während der Erstellung des Kellers ist erforderlich, wir müssen also evtl eindringendes Wasser, während der Bauzeit aus der Baugrube rauspumpen -> Mehrkosten
- Die Baugrubenböschung soll eine maximale Neigung von 45° haben und muss mit Folie abgedeckt werden; tja, wird nichts mit der 60° Böschung, die wir an der nordöstlichen Grundstücksgrenze eingeplant hatten -> Mehrkosten
Mit der 45° Böschung müssten wir also gute 5,5m Abstand von der Grenze halten, statt der geplanten 3m. Das Haus müsste also ziemlich genau in die Mitte des Grundstücks gerückt werden, und auch dann wäre alles ziemlich knapp. Außerdem wäre es dann zu eng für ein Doppelcarport auf der einen Seite des Hauses.
Eine Alternative wären Spundwände bzw ein Berliner Verbau, um die Baugrube abzufangen. Wir haben also angefangen Erdbauer deswegen anzufragen. Zusätzlichen zu denen, mit denen wir ohnehin schon in Kontakt waren, habe ich fast 10 Erdbauer angefragt. 2 haben abgesagt, die restlichen haben gar nicht geantwortet. Nur ein weiteres Angebot haben wir erhalten. Wir sollten uns mal auf gute 35.000 Euro Mehrkosten einstellen. Das war natürlich in der Finanzplanung nicht vorgesehen und auch schwierig abzufangen. Wir haben also viel mit unserem Architekten hin und her überlegt, was eine gangbare Lösung wäre, und hatten uns schon fast damit abgefunden, dass das Haus in die Grundstücksmitte muss. Glücklicherweise hat uns der Erdbauer, den wir bis dahin präferiert haben, dann noch ein passendes Angebot bekommen. Wir haben das Haus dann noch etwas mittiger platziert und so also einen guten Kompromiss gefunden.