DALI

Aller guten Dinge sind drei. Deshalb wird der dritte Bus in unserem Haus das Digital Addressable Lighting Interface oder kurz DALI werden. Im Gegensatz zu KNX oder Loxone Tree ist dieses System speziell für die Lichtsteuerung entwickelt. Ursprünglich für Büroräume gedacht, hat es mittlerweile auch den Einzug in die Heimautomatisation geschafft. DALI ist ein Bus, der wie KNX auf 2 Adern übertragen wird. Die Spannung für die Daten sind dabei 16V; es handelt sich aber nicht um SELV (Safety Extra Low Voltage). Das bedeutet, dass die Buskabel wie Stromkabel für 230V behandelt werden müssen. Dadurch ergibt sich aber auch direkt der Vorteil, dass Strom und DALI in einer gemeinsamen Leitung geführt werden dürfen, zum Beispiel NYM-J 5×1,5.

Zweck, Sinnhaftigkeit, Ziele

Der ein oder andere wird sich jetzt sicherlich fragen: „Warum brauch ich jetzt einen Bus um Lampen ein und auszuschalten?“ Das ist eine berechtigte Frage, und in unserem Fall gibt es zwei Gründe dafür. Erstens kann man damit das Licht stufenlos dimmen. Dies ist hilfreich, wenn man Nachts das stille Örtchen aufsuchen oder die Speisekammer plündern möchte, und zwar ohne beim Lichteinschalten zu erblinden. Zweitens erreicht man damit eine höhere Flexibilität. Im klassischen Bau kommt aus der Decke ein Kabel, an das man eine Lampe hängen kann. Mit einem dezentralem DALI Aufbau kann man an so einen Auslass mehrere Leuchten anschließen und diese unabhängig voneinander ein- und ausschalten, sowie dimmen. Darüber hinaus ermöglicht DALI die Steuerung von RGB-Leuchten, um einzelnen Räumen noch mehr Atmosphäre zu verleihen.

Aufbau

Mit DALI kann man seine Leuchten auf verschiedene Weisen anschließen.

  • Trafo und Steuergerät direkt an der Leuchte
    Der große Vorteil ist, dass man sich hier erstmal keine Gedanken um die Leuchte machen muss. Es wird eine geeignete Leitung, welche 230V und DALI führt an die gewünschte Brennstelle gelegt. Da schließt man dann einfach ein passendes elektronische Vorschaltgerät (EVG), und an dieses wiederum die Lampe an. Um die 230V in die für die LED Lampe passende 24V umzuwandeln, kann man hier entweder ein separates Netzteil anschließen oder ein EVG mit integriertem Trafo nehmen. Zusätzlich hat man die Möglichkeit statt des EVGs eine klassische Glühbirne (nur echt mit Lüsterklemme) direkt anzuschließen und diese mit einem Schaltaktor zu steuern. Als Nachteil zu sehen, sind die Geräte welche man zusätzlich zur Leuchte installieren muss. Falls diese nicht ins Gehäuse der Lampe selbst passen, kann man sie zB. in einer abgehängten Decke verstecken, was aber nicht immer möglich ist. Weiterhin sind die Verluste bei vielen einzelnen Trafos höher als wenn man einen zentralen hocheffizienten Trafo einsetzt.
  • Trafo im Schaltschrank, Steuergerät an der Leuchte
    Dies erlaubt es, wie schon erwähnt, ein zentrales Netzteil einzusetzen, welches deutlich effizienter als viele kleine ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass EVGs ohne Netzteil deutlich kleiner sind und größere Ströme schalten können. Auf der anderen Seite, darf der DALI Bus nicht zusammen mit 24V in einer Leitung geführt werden. Man muss also zwei Leitungen zu jeder Brennstelle ziehen. Auch muss man sich dessen bewusst sein, dass man ähnlich aussehende Kabel in der Decke hat, die manchmal 24V und manchmal 230V führen.
  • Trafo und Steuergerät im Schaltschrank
    Als dritte Variante gibt es noch die Möglichkeit Netzteil und EVG im Schaltschrank unterzubringen. Der unschlagbare Vorteil ist, dass man die Leuchte direkt an die Kabel anschließen kann, welche aus der Decke kommen. Man muss dann kein klobiges EVG mehr verstecken. Diese Variante ist jedoch eventuell sehr anfällig für Störeinflüsse. So können andere Stromleitungen ein sichtbares Flackern erzeugen. Bei dieser Art sehe ich aber keinen Vorteil darin DALI zu verwenden. Ich würde hier stattdessen einfach einen KNX Dimmaktor empfehlen. Leistet das Selbe, geht aber keinen Umweg über einen weiteren Bus.
Tunable White

Tunable White Leuchten sind Leuchten, die unterschiedliche Farbtemperaturen von weißem Licht erzeugen können. Dies kann man zum Beispiel in der Küche einsetzen, um bei hellem kaltweißen die Kocharbeiten auszuführen und hinterher die Leuchten auf ein warmes gelbliches Licht umzustellen, um damit eine angenehme Atmosphäre für die Küchenparty zu erzeugen. Wir setzen hierbei auf Spots und LED Bänder von CONSTALED. Diese Spots können ein sehr stimmungsvolles, fast schon rötliches Licht abgeben, aber auch sehr kaltes Licht erzeugen.

Einbindung ins Smart Home

Um die Leuchten in Bürogebäuden einfach verbauen zu können, gibt es spezielle DALI Schalter und Bewegungsmelder, die direkt am DALI Bus angeschlossen sind. Da unsere Schalter aber von Loxone sind und unsere Bewegungsmelder an KNX angeschlossen sind, benötigen wir noch eine Verbindung zum DALI Bus. Dies erreicht man entweder mit der DALI Extension von Loxone oder einem KNX DALI Gateway. Wie schon berichtet hat die Loxone Dali Extension gravierende Nachteile. Deswegen haben wir uns für den Weg über KNX entschieden und auch kurzerhand ein Gateway von MDT bestellt, um damit erste Erfahrungen zu sammeln.

5 Antworten auf „DALI“

  1. Hi, ich lese mich gerade durch euren Blog da wir selbst bald vor der gleichen Situation stehen.
    Kannst du eine Aufstellung machen welche Kompenten du hier im Testaufbau verwendet hast?
    LG Simon

    1. Hallo Simon,

      ich hoffe du findest viele nützliche Informationen bei uns 🙂
      für unseren Testaufbau habe ich folgende Komponenten verwendet:

      • Loxone Miniserver Gen1
      • Loxone Tree Extension
      • Das zu der Zeit mitgelieferte Netzteil von Loxone, TDK Lambda DSP 30-24
      • KNX Netzteil, Mdt STV 0320.02
      • KNX Dali Gateway, Mdt SCN.DALI 64.03
      • Jalousieaktor, Mdt JAL 0810.02
      • Schaltaktor 12fach, Mdt AMS 1216.02
      • 2x Loxone Touch Tree
      • Dali EVG, Lunatone 89453849-CWW-24V DALI

      Ich hoffe, das bringt dich so weiter. Falls noch weitere Fragen sind, immer her damit!

      Beste Grüße
      Peter

  2. Hallo und Danke das ihr so fleißig gebloggt habt, klasse BLOG und nicht nur im Haus steckt sichtlich viel Mühe und Qualität!

    Bei uns kommt nächste Woche der Bagger und so stehen wir auch kurz vor finalen Entscheidungen zur Elektroplanung. Im Haus wird es bei uns ein Loxone Smarthome geben. Licht wollen wir per DALI und Constaled Tunable White an vielen Stellen realisieren.

    Der Loxone Miniserver mit seiner DALI Extension ist jedoch wirklich nicht gerade optimal um Lunatone EVGs anzusteuern. Wir haben aktuell das 2 Kanal CW-WW Hutschienen EVG von Lunatone im Test aufgebaut und die Lampen lassen sich per Loxone gefühlt nur auf 10% Dimmen, dann aus… Für nachts muss es aber deutlich dunkler gehen und auch das Aussteuern des Weissraums ist nicht wirklich sauber von den 2200k-6700k die die CONSTALED LEDs schaffen.

    Wie habt ihr am Ende die Steuerung via Loxone bei euch realisiert? Mit dem MDT IP Gateway? Wie ist das an den Miniserver angebunden? Wenn ihr möchtet und zeit habt würde ich mich sehr über mehr Details freuen.

    1. Hallo Martin,

      vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar und das toll Lob 🙂

      Wir haben ganz bewusst nicht die Loxone DALI Extension eingesetzt, weil sie damals noch kein DT8 Unterstützt hat (RGB oder Tunable White). Aus diesem Grund haben wir von Anfang an auf das MDT KNX Dali Gateway gesetzt. Das funktioniert auch wunderbar, jede Lichtaktion wird von Loxone verarbeitet und per KNX Nachricht an das Gateway verschickt, dieses leitet den Befehl dann per DALI an die EVGs weiter. Das funktioniert auch alles zufriedenstellend.

      Zu dem Problem, dass die Leuchten selbst auf 10% zu Hell sind, habe ich vermutlich schlechte Nachrichten: Das liegt mit ziemlicher Sicherheit an der Leuchte. LEDs haben nämlich eine Mindestspannung ab der sie leuchten. Sollte die Leuchtkraft selbst bei dieser Mindestspannung zu hoch sein, führt leider kein weg an einer anderen LED vorbei. Bei Konstantspannung EVGs ist das Problem etwas anders, aber ähnlich, es gibt eine Mindesteinstellung bei der die Lampe erstmals flackerfrei leuchtet. Abhilfe an dieser Stelle könnte sein: 1) Nur eine Leuchte im Raum einzuschalten anstelle von allen 2) Andere Leuchten verwenden 3) zusätzlich für das Nachtlicht andere/weniger Leuchten verwenden.

      Hoffe ich konnte dir damit ein bisschen weiterhelfen!

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