Elektrik Teil 2: Leitungen legen

Die nächsten 3.5 Wochen waren wir damit beschäftigt Leitungen zu legen. Die meiste Zeit waren wir zu dritt oder zu viert, denn wir hatten tolle Unterstützung von den Eltern und dem Onkel der Bauherrin. Gerade in der Endphase hat die Bauherrin aber auch mal alleine auf der Baustelle gewerkelt.

Als Vorab-Fazit kann man sagen, wir haben die Arbeit wirklich unterschätzt. Würden wir es nochmal machen, würde wir uns auf jeden Fall 4 Wochen Zeit einplanen lassen. So mussten wir nämlich doch oft ganz schön unter Zeitdruck und teilweise parallel mit den Trockenbauern arbeiten. Die letzten Leitungen im Haus, hab ich am 7. Juli (am Tag, an dem die Leute für den Estrich angekündigt waren) verlegt. Das waren alle Leitungen im Keller.

Was uns natürlich extra Zeit gekostet hat, waren die fehlenden Leerrohre und die Tatsache, dass wir viel über den Boden gehen mussten. Außerdem haben an einigen Stellen die Ausfräsungen am Boden gefehlt. Das war dann natürlich doppelt bitter, weil wir ja von unten rein mussten. Da kam dann aber auch gleich der große Vorteil eines Holzhauses zum Tragen. Nach dem Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht“ haben wir das Haus einfach munter mit der Fräse, der Bohrmaschine, dem Stemmeisen und der Stichsäge bearbeitet. Am Anfang waren wir sehr vorsichtig und zurückhaltend damit, aber nachdem wir den Sanitärer mit der Kettensäge beobachtet, wussten wir mit so einem Haus umzugehen ist.

Details
  • Wir haben gut 4km Leitungen verlegt.
  • Alle Steckdosen werden mit 5×1.5 Kabel angefahren. So können wir immer 2 Steckdosen oder Steckdosengruppen schaltbar machen.
  • Viele Zimmer haben auch mehr als eine Zuleitung, um noch mehr Flexibilität zu gewinnen.
  • Jedes Zimmer hat ein 5×1.5 Kabel für die Beleuchtung. 3 Adern dafür sind für den Strom und 2 Adern werden für DALI genutzt.
  • Außerdem haben wir noch BUS Kabel verlegt. Das dient zum einen für die Loxone Schalter und zum anderen für Bewegungsmelder und Tür- bzw. Fensterkontakte über KNX.
  • Fast jedes Zimmer hat außerdem mindestens einen Netzwerkanschluss. Im Flur und der Galerie hängt natürlich trotzdem auch ein Access Point für WLAN.
  • Im Keller kommen 108 NYM Leitungen, 42 Bus Leitungen 74 Netzwerkleitungen, 2 Leitungen für die Heizkreisverteiler und noch ein paar Leitungen für die 24V Sachen an.
Folgen des Zeitdrucks

Die Türkontakte für die Schiebetüre zwischen Wohnzimmer und Küche haben wir schlichtweg nicht mehr hinbekommen. Das ist aber tatsächlich halb so wild, denn wir müssen ohnehin erstmal entscheiden, ob da eine Türe hinkommt, wie die aussieht und wo genau sie platziert wird. So wäre es sowieso schwierig gewesen, die sinnvoll umzusetzen. Außerdem wird diese Türe ja im Normalfall ohnehin offen stehen.

Viel schlimmer ist da, dass eine ordentliche Beschriftung zu kurz gekommen ist. So hatte die Bauherrin im Anschluss an den Trockenbau und den Fußboden das Vergnügen, alle Leitungen zu verfolgen. Und das während das Trocknungsprogramm der Fußbodenheizung lief. Erfreulicherweise haben wir aber tatsächlich wohl keine Verluste erlitten. Diesmal wurden sie alle nach einem Farbensystem sortiert. Und zwar in die Kategorien Loxone, KNX, Dali OG/EG, Rollo OG/EG, Steckdose OG/EG, Küche+AFDD. So sind nämlich auch die Reihenklemmen gruppiert, auf die die Leitungen später aufgeklemmt werden müssen.

Lessons Learned
  • Auf jeden Fall mehr Zeit oder mehr erfahrene Hilfe einplanen. 2 Wochen waren für unser Pensum einfach zu wenig.
  • Auf jeden Fall die Kabel ordentlich beschriften. Dabei darauf achten, dass man keine Aufkleber nimmt, die abreißen können, wenn man sie mit 250 anderen Kabeln durch einen Schacht zieht. Außerdem sollte man darauf achten, dass man sich am Ende nicht die Beschriftungen abschneidet, wenn man die Kabel auf eine sinnvolle Länge bringt.
  • Kabel auf jeden Fall auf Kabeltrommeln kaufen und einen bzw mehrere Kabelabroller kaufen. Das spart enorm viel Zeit.
  • Für die Kabelführung an der Decke haben sich bei uns Klammern bewährt, bei denen man die Kabel rein- und wieder rausmachen kann. Dann kann man deutlich leichter umsortieren. Die sollte man auch großzügig verbauen, damit einem nicht dauernd alles runterfällt.
  • Auf keinen Fall zu zimperlich mit dem Haus umgehen, trotzdem bitte die Statik nicht kaputt machen!

Elektrik Teil 1: Positionen und Probleme

Lange war es jetzt still hier. Glücklicherweise lag das nicht daran, dass nichts passiert wär. Eher im Gegenteil. Wir sind seit Mitte Juni quasi dauerhaft auf der Baustelle und arbeiten irgendwas. Da war einfach keine Zeit den Blog noch richtig zu pflegen. Aber das hole ich jetzt nach. Da viele Sachen parallel gelaufen sind, werde ich die Artikel eher nach Inhalt und nicht nach Datum sortieren, sonst wird es zu unübersichtlich. Los geht es mit unserer wohl größten Eigenleistung: Der kompletten Elektrik.

Am Donnerstag, 11. Juni haben wir angefangen. Wir haben die Positionen von Steckdosen und Schaltern festgelegt. Der Kreuzlinien-Laser den wir uns extra dafür besorgt hatten, war wirklich Gold wert. Wir haben uns folgenden Abstände überlegt:

  • Steckdosen 30cm über dem Fußboden. Das ist eigentlich Standard.
  • Schalter 130cm über dem Fußboden. Das erscheint jetzt vielleicht etwas hoch. Allerdings muss man beachten, dass wir ja keine klassischen Schalter haben sondern smarte Schalter von Loxone bekommen. Diese haben 5 Berührpunkte, mit denen unterschiedliche Aktionen ausgeführt werden können. Diese erfordern natürlich eine präzisere Bedienung. Das ist sehr viel leichter, wenn die Schalter deutlich höher liegen.
  • Wir haben versucht möglichst einheitlich 30cm aus den Ecken raus und 15cm von Türöffnungen weg zu gehen, um ein möglichst einheitliches Bild zu haben. Davon mussten wir natürlich an einigen Stellen abweichen, z.B. wenn es sich um eine relative schmale Wand handelt, sind wir lieber in die Mitte gegangen oder wenn wir an der gewünschten Position auf Balken gestoßen sind.
Peter positioniert Steckdosen bei der Elektroplanung
Peter positioniert Steckdosen
Mehr Probleme

Neben dem genannte Probleme mit dem tragenden Balken im Weg und damit gezwungenermaßen Verlegung über den Fußboden haben wir beim Festlegen der Positionen noch ein weiteres Problem entdeckt. Es fehlen Leerrohre. Und das nicht nur 2 oder 3, sondern um die 60. Außerdem sind die Leerrohre nicht wie zuletzt angegeben in M25 verbaut, sondern teilweise in M20. Wie sich später herausstellte, hat LUXHAUS nicht unseren finalen Leerrohrplan umgesetzt, sondern eine Vorabversion. Deshalb als Tipp an alle, die mal vor der Situation stehen einen (Leehrrohr)Plan bei ihrer Hausbaufirma abgeben zu müssen: Schreibt groß als Wasserzeichen über den ganzen Plan, um welche Version es sich handelt.

Im Keller ist die Leerrohrumsetzung auch lustig. Die Ausgänge sind ja oben teilweise durch Wände verdeckt. Da hat natürlich niemand dran gedacht, dass man eine irgendwie geartete Aussparung braucht, um das Leerrohr benutzen zu können. 2 davon haben wir bis heute nicht wieder gefunden. Außerdem haben wir zwar Dosen für Deckenauslässe, diese sind aber in keinster Weise angebunden, man bekommt also gar keine Leitungen da rein. Auch da hätten eigentlich Leerrohre verbaut sein sollen. Wie genau es dazu gekommen ist, konnte uns niemand beantworten.

Diese Problematiken haben wir natürlich an LUXHAUS so weitergegeben. An den meisten Stellen konnten wir zusammen mit unserer Bauleiterin eine Lösung finden. Viele dieser Lösungen bedeuten aber für uns einen erheblichen zeitlichen und materiellen Aufwand. Da wurde uns zugesagt, das am Ende alles gegenzurechnen. Darauf sind wir sehr gespannt.

Uns ärgert an dieser Stelle besonders, dass wir sehr viel Zeit in die Planung der Elektrik investiert haben und immer dazu gesagt haben, wenn irgendwelche Probleme oder Rückfragen auftauchen, sind wir jederzeit erreichbar. Es kam nie irgendwas und jetzt haben wir den Salat.