Lichtgraben aus Pflanzsteinen

Achtung: Niemand von uns ist Profi! Sollte jemand unseren Lichtgraben so nachbauen wollen, geschieht das auf eigene Gefahr!

Den ganzen November hat er uns beschäftigt. Jede Woche haben wir mindestens 2 volle Tage daran gearbeitet – unser Lichtgraben. Jetzt ist er soweit fertig, dass er in Ruhe den Winter überdauern kann. Im Frühjahr kann es dann weitergehen mit bepflanzen etc.

Vorgeschichte

Der Lichtgraben war nicht unsere Idee, sondern die unseres Architekten. Das zugehörige Fenster geht zum größten Raum im ganzen Haus, der Werkstatt. Zuerst hatten wir ihr ein größeres Fenster spendiert und dann kam unser Architekt auf die Idee mit dem Lichtgraben. Die große Frage war nämlich, wie bekommt man größere Holzplatten in den Keller. Durch das Treppenhaus könnte das nämlich unter Umständen schwierig werden, da unsere Treppe ja geschlossen und mit Mittelwand ist. Jetzt kann das einfach über das Fenster geschehen.

Planung

Wir wollten den Lichtgraben in Eigenleistung ausführen. Eigentlich sollte er auch schon längst fertig sein, denn wir haben schon vor der Hausstellung mit der Planung begonnen. Zunächst haben wir viel im Internet recherchiert zu den Möglichkeiten, die wir haben. Wir haben immerhin fast 2m in der Höhe und nur etwas über 3m in der Breite von der Unterkante des Kellerfensters bis zur Grundstücksgrenze. L-Steine fielen aus, weil wir die nie alleine setzen hätten können, außerdem sollte es ja eine Art Treppe geben.

Am Ende sind wir bei Pflanzssteine hängen geblieben. Allerdings nicht die klassischen runden, sondern eckige. Mit denen sind wir dann in die Größenplanung gegangen. Die hat in Inkscape stattgefunden. Die berechnete Anzahl an Steinen + Reserve haben wir dann im örtlichen Baustoffhandel bestellt. Am 15. September wurden die Steine dann geliefert.

Ausführung

2 Monate lang standen sie dann erstmal rum. Am 31. Oktober haben Bauherrin und Papa angefangen den Lichtgraben noch weiter auszuschaufeln. Ursprünglich war eine Tiefe von 50cm geplant. Dann wäre allerdings der Abfluss unter dem Fundament gelegen. Deswegen haben wir die Tiefe spontan auf 80cm vergrößert. Die maximale Aushubtiefe war bei uns durch Regenwasserrohre gegeben, die unter dem Lichtgraben verlaufen. Bis zu diesen haben wir ausgehoben. Damit uns nicht der ganze Sand dauernd nachrutscht haben wir uns eine kleine Schalung gebaut. Dann haben wir gute 30cm Frostschutzschotter aufgefüllt und verdichtet.

Dann haben wir eine weitere Schalung gebaut für gut 25cm Fundament. Am 7. November haben wir dann viele Schubkarren Beton angemischt und das Fundament gegossen. Dazu haben wir den Beton über eine improvisierte Rutsche direkt in die Schalung rutschen lassen und dort verteilt. In das Fundament haben wir Bewehrungsstahl eingebracht – sicher ist sicher. Einmal liegend innerhalb des Betons und einmal nach oben stehende Stäbe, auf die später die Pflanzsteine gesetzt werden. Das ganze durften dann erstmal eine Woche trocknen.

Am Wochenende drauf wollten wir eigentlich die erste Steinreihe setzen. Das ging aber nicht, weil der Verputzer gerade am Werk war. Also wurde nur die Verschalung des Fundaments gelöst und ein Teil der Steine probegelegt. Am Montag haben wir dann die erste Reihe in ein Mörtelbett gelegt und mit Beton aufgefüllt. Die zweite Reihe dann genauso. Ab der dritten Reihe haben wir die Steine zur Hälte mit Schotter und zur Hälfte mit Erde gefüllt. Jede Reihe haben wir mit Forstschutzschotter hinterfüllt und ein Drainagevlies zwischen den Schotter und den angrenzenden Sand eingebracht. So haben wir uns Reihe für Reihe vorgearbeitet, bis letzten Samstag endlich die letzte Reihe fertig war

Die Reihen haben wir nach links und vom Fenster weg um jeweils 10cm versetzt und nach rechts um 20cm, damit wir diese Seite später als Treppe nutzen können. So sind wir mit den Steingrößen (60×40 bzw 40×30) gut hingekommen, dass keine Steine irgendwie geschnitten werden mussten.

Ausblick und Fazit

Jetzt wird nur noch fertig mit Erde außen herum aufgefüllt und das Projekt ist für den Winter erstmal erledigt. Nächstes Jahr werden wir ihn dann noch mit Zierkies und Pflanzen verschönern. Außerdem überlegen wir die Steine noch weiß zu streichen. Wir haben die Steine für die unteren Reihen in grau gewählt und die oberen beiden Reihen passend zu unserem Sockelputz in anthrazit. Allerdings gefallen uns die grauen Steine nicht so gut, insbesondere weil sie doch ordentliche Farbunterschiede aufweisen.

Generell waren wir von der Qualität der Steine nicht sehr angetan. Viele sind wohl schon bei der Lieferung gebrochen und waren schlichtweg kaputt. Das grau der großen und kleinen Steine ist sichtbar unterschiedlich. Und die Höhen weichen um bis zu 1.5cm ab. Der ursprüngliche Plan, sich bei der ersten Reihe viel Zeit zu nehmen und penibel darauf zu achten, dass sie Steine alle 100% gerade und eben zueinander liegen, und die nächsten dann nur noch draufstellen zu müssen, ist damit natürlich überhaupt nicht aufgegangen. Jede Reihe mussten wir mühsam wieder ausrichten.

Rückblickend war es ein cooles Projekt und wir sind echt stolz auf das Ergebnis. Allerdings haben für die restlichen Arbeiten an der Außenanlage beschlossen, uns einen Profi mit an Board zu holen und nur noch Hilfsarbeiten auszuführen.

Überall Fußboden

Kurz nach dem Fliesenleger sind auch wir fertig geworden. In allen Räumen, die nicht gefliest sind, haben wir Designboden verlegt. Wir wollten unbedingt einen PVC-freien Boden ohne Weichmacher. Pflegeleicht, leise und angenehm zum barfuß Laufen sollte er sein. Entschieden haben wir uns nach einiger Beratung für den Modular One von Parador in der Farbe Eiche Spirit Natur.

Wir haben uns dann im Online-Shop, der uns zuvor auch so gut beraten hat (Werbung, selbstbezahlt!) ein Angebot machen lassen. Das kann ich nur jedem empfehlen, es konnte nämlich jede Preissuchmaschine locker schlagen. Dort haben wir auch gleich Sockelleisten und eine Unterlage mitbestellt. Diese soll nochmals den Gehschall minimiert und kleine Unebenheiten im Estrich ausgleichen. Die Sachen kamen zum Wunschtermin per Spedition an. Leider war eine Palette beschädigt. 10 Pakete hatten eine kaputte Verpackung und zumindest teilweise kaputte Dielen. Diese haben wir so gut es ging weiter verwendet. Man braucht ja öfter mal nicht eine ganze Diele sondern nur einen Abschnitt. Nur die Küche fehlt noch, dort reichen uns die Dielen nicht mehr. Die fehlenden Pakete bekommen wir natürlich ersetzt. Zeitlich ist das auch kein Problem, weil wir dort den Boden erst nach dem Küchenaufbau fertig verlegen können. Da wir den Boden schwimmend verlegen, darf die Küche ja nicht darauf stehen.

Verlegung

Ein absoluter Fehlkauf degegen war das Multitool von Parador. Dieses sollte die Verlegehilfe schlechthin sein, wurde aber von uns nach und nach durch andere Werkzeuge ersetzt, die einfach besser funktioniert haben. Das größte Problem war, dass es aus Plastik ist. Deswegen federt es enorm, wenn man es als Schlagholz verwenden will. Dadurch haben wir uns noch einige Dielen beschädigt. Das ist besonders ärgerlich, weil das beim finalen Festklopfen passiert, wenn die Reihe eigentlich fertig gelegt ist und man dann alles wieder herausnehmen muss.

Verlegt wird der Boden übrigens schwimmend mit einem Klicksystem. Wenn man das Ganze mal raushat, geht es tatsächlich ganz gut. Trotzdem haben wir für unsere 140 Quadratmeter 8 Tage gebraucht. Meistens waren wir zu viert (Bauherren + Bauherrinnen-Eltern) und haben in Zweierteams parallel gearbeitet. Man sollte also schon etwas Zeit einplanen.

Angefangen haben wir im Arbeitszimmer und dann haben wir uns Zimmer für Zimmer vorgearbeitet. Das Wohnzimmer hat zwei Tage in Anspruch genommen.

Am fummeligsten war definitiv der Flur unten. Dort haben wir uns bemüht die Fugen aus dem Wohnzimmer genau zu übernehmen, damit es wirkt, als wäre durchgelegt. Durch den Schnitt des Raumes, musste man fast jedes Brett irgendwo zurecht schneiden.

Übergänge

Wir haben ja an allen Raumübergängen Dehnungsfugen im Estrich. Diese haben wir in fast allen Räumen auch im Bodenbelag nachgebildet. Designboden dehnt sich ja je nach Temperatur ganz schön aus. Das kann gerade bei unterschiedlichen Raumtemperaturen sonst Probleme geben. Zusätzlich haben wir sehr penibel auf ausreichend Wandabstand geachtet. Dabei haben uns die Abstandshalter von Bessey sehr geholfen. Nur bei den Übergangen zwischen Wohnzimmer/Küche und Schlafzimmer/Ankleide haben wir den Boden durchgelegt. An diesen Stellen sind vorerst keine Türen vorgesehen. Auch später werden wir hier nur Schiebetüren hinmachen, die nur zeitweise geschlossen sind. Außerdem wird in diesen Räumen die gleiche Temperatur herrschen. Daher hat hier die Optik gewonnen und wir haben auf eine Übergangsschiene verzichtet.