Trockenbau

Die lokale Trockenbau-Firma hat ja bei uns schon etwas früher übernommen, weil unser Richttrupp auf eine andere Baustelle abgezogen wurde. Deswegen haben wir gleich zu Beginn unserer Elektroarbeiten parallel gearbeitet. Das hat aber wunderbar funktioniert, weil wir im Erdgeschoss beschäftigt waren und die Jungs ausschließlich im Obergeschoss.

Teil 1: Decken im Obergeschoss

Zum ersten Mal waren sie am 12. und 13. Juni da. Dort haben sie die Decken im Obergeschoss inklusive Dampfbremse reingemacht und die Dämmung vom Obergeschoss nach oben hin gemacht. Bei uns ist die Decke zwischen Obergeschoss und Spitzboden und die Dachschrägen im Obergeschoss gedämmt, nicht jedoch das Dach am Spitzboden. Das werden wir eventuell irgendwann in Eigenleistung noch zusätzlich machen.

Den Dachboden wollten wir in Eigenleistung begehbar machen, um dort wenig genutzte Sachen, wie Kinderkleidung oder Weihnachtsdeko zu lagern. Das hatten wir mit unserem Projektleiter besprochen. Er hat uns sogar noch empfohlen,den Rauspund dafür bereits am Richttag da zu haben, weil der Kran das Holz dann gleich nach oben heben kann. Allerdings kam an der Stelle das erste Problem: Es soll am Dachboden die komplette Fläche mit Dämmung ausgelegt werden, die über den Balken liegt. Damit klappt das Rauspund drüber legen natürlich nicht. Die Dämmung muss aber auf jeden Fall drauf, um den KfW40-Standard zu erfüllen. Also werden wir jetzt in Eigenleistung die Balken um 12cm aufdoppeln, und die Dämmung dazwischen verlegen. Obendrauf kommt dann der Rauspund. Auch dafür erwarten wir von LUXHAUS eine Entschädigung. (Anmerkung: Das betrifft natürlich nur die zusätzlichen Balken. Wir haben einen Dachboden bestellt und verkauft bekommen, den wir durch das reine Auflegen von Rauspund begehbar machen können.)

Gipskartonplatten

Das zweite Mal rückte der Trockenbauer zwei Wochen später an. Zu dem Zeitpunkt hätten wir mit der Verkabelung eigentlich komplett fertig sein sollen. Waren wir aber nicht ganz. Das war aber glücklicherweise kein Problem, weil wir gut parallel arbeiten konnten. Es war sogar ganz gut, dass wir vor Ort waren. So konnten wir mit den Trockenbauern absprechen, dass sie uns die Dosenpositionen gleich aufbohren oder zumindest anzeichnen. Außerdem konnten Fragen zu Deckenauslässen etc. gleich geklärt werden.

Die Jungs waren wieder wahnsinnig flott unterwegs. 4 Tage haben sie gebraucht, um die kompletten Gipskartonplatten im Haus anzubringen. Je einen Tag für die Wände im Erdgeschoss und im Obergeschoss und je einen Tag für die Decken. Die restlichen Platten haben sie uns an die Wand geschraubt, damit wir sie ggf noch für irgendwas nutzen können. Leider konnten sie ihren Müll nicht richtig entsorgen, da wir Ewigkeiten auf einen neuen Container warten mussten. So lag der ganze Müll dann vor dem Haus.

Müllberg vor dem Haus
Der Müll vor dem Haus wartet darauf, dass im Container Platz ist

Die Zusammenarbeit war super. Ich hab ihnen regelmäßig Kaffee gekocht und für Nachschub im Kühlschrank gesorgt. Dafür habe ich was von ihrem Kuchen abbekommen und sie haben mir den Schaltschrank in den Keller getragen. Zum Glück hat es auch nicht gestört, dass die Bauherrin dauernd noch in der Gegend rumlief, um letzte Kabel an ihren Platz zu bringen und Dokumentation zu machen. Es mussten ja Schalter, bei denen wir nur Kabel zur Vorbereitung gezogen haben, dokumentiert werden. Außerdem habe ich die Kabelführung an den Decken fotografiert, damit wir später mal wissen, wo wir in die Decke bohren können.

Elektrik Teil 2: Leitungen legen

Die nächsten 3.5 Wochen waren wir damit beschäftigt Leitungen zu legen. Die meiste Zeit waren wir zu dritt oder zu viert, denn wir hatten tolle Unterstützung von den Eltern und dem Onkel der Bauherrin. Gerade in der Endphase hat die Bauherrin aber auch mal alleine auf der Baustelle gewerkelt.

Als Vorab-Fazit kann man sagen, wir haben die Arbeit wirklich unterschätzt. Würden wir es nochmal machen, würde wir uns auf jeden Fall 4 Wochen Zeit einplanen lassen. So mussten wir nämlich doch oft ganz schön unter Zeitdruck und teilweise parallel mit den Trockenbauern arbeiten. Die letzten Leitungen im Haus, hab ich am 7. Juli (am Tag, an dem die Leute für den Estrich angekündigt waren) verlegt. Das waren alle Leitungen im Keller.

Was uns natürlich extra Zeit gekostet hat, waren die fehlenden Leerrohre und die Tatsache, dass wir viel über den Boden gehen mussten. Außerdem haben an einigen Stellen die Ausfräsungen am Boden gefehlt. Das war dann natürlich doppelt bitter, weil wir ja von unten rein mussten. Da kam dann aber auch gleich der große Vorteil eines Holzhauses zum Tragen. Nach dem Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht“ haben wir das Haus einfach munter mit der Fräse, der Bohrmaschine, dem Stemmeisen und der Stichsäge bearbeitet. Am Anfang waren wir sehr vorsichtig und zurückhaltend damit, aber nachdem wir den Sanitärer mit der Kettensäge beobachtet, wussten wir mit so einem Haus umzugehen ist.

Details
  • Wir haben gut 4km Leitungen verlegt.
  • Alle Steckdosen werden mit 5×1.5 Kabel angefahren. So können wir immer 2 Steckdosen oder Steckdosengruppen schaltbar machen.
  • Viele Zimmer haben auch mehr als eine Zuleitung, um noch mehr Flexibilität zu gewinnen.
  • Jedes Zimmer hat ein 5×1.5 Kabel für die Beleuchtung. 3 Adern dafür sind für den Strom und 2 Adern werden für DALI genutzt.
  • Außerdem haben wir noch BUS Kabel verlegt. Das dient zum einen für die Loxone Schalter und zum anderen für Bewegungsmelder und Tür- bzw. Fensterkontakte über KNX.
  • Fast jedes Zimmer hat außerdem mindestens einen Netzwerkanschluss. Im Flur und der Galerie hängt natürlich trotzdem auch ein Access Point für WLAN.
  • Im Keller kommen 108 NYM Leitungen, 42 Bus Leitungen 74 Netzwerkleitungen, 2 Leitungen für die Heizkreisverteiler und noch ein paar Leitungen für die 24V Sachen an.
Folgen des Zeitdrucks

Die Türkontakte für die Schiebetüre zwischen Wohnzimmer und Küche haben wir schlichtweg nicht mehr hinbekommen. Das ist aber tatsächlich halb so wild, denn wir müssen ohnehin erstmal entscheiden, ob da eine Türe hinkommt, wie die aussieht und wo genau sie platziert wird. So wäre es sowieso schwierig gewesen, die sinnvoll umzusetzen. Außerdem wird diese Türe ja im Normalfall ohnehin offen stehen.

Viel schlimmer ist da, dass eine ordentliche Beschriftung zu kurz gekommen ist. So hatte die Bauherrin im Anschluss an den Trockenbau und den Fußboden das Vergnügen, alle Leitungen zu verfolgen. Und das während das Trocknungsprogramm der Fußbodenheizung lief. Erfreulicherweise haben wir aber tatsächlich wohl keine Verluste erlitten. Diesmal wurden sie alle nach einem Farbensystem sortiert. Und zwar in die Kategorien Loxone, KNX, Dali OG/EG, Rollo OG/EG, Steckdose OG/EG, Küche+AFDD. So sind nämlich auch die Reihenklemmen gruppiert, auf die die Leitungen später aufgeklemmt werden müssen.

Lessons Learned
  • Auf jeden Fall mehr Zeit oder mehr erfahrene Hilfe einplanen. 2 Wochen waren für unser Pensum einfach zu wenig.
  • Auf jeden Fall die Kabel ordentlich beschriften. Dabei darauf achten, dass man keine Aufkleber nimmt, die abreißen können, wenn man sie mit 250 anderen Kabeln durch einen Schacht zieht. Außerdem sollte man darauf achten, dass man sich am Ende nicht die Beschriftungen abschneidet, wenn man die Kabel auf eine sinnvolle Länge bringt.
  • Kabel auf jeden Fall auf Kabeltrommeln kaufen und einen bzw mehrere Kabelabroller kaufen. Das spart enorm viel Zeit.
  • Für die Kabelführung an der Decke haben sich bei uns Klammern bewährt, bei denen man die Kabel rein- und wieder rausmachen kann. Dann kann man deutlich leichter umsortieren. Die sollte man auch großzügig verbauen, damit einem nicht dauernd alles runterfällt.
  • Auf keinen Fall zu zimperlich mit dem Haus umgehen, trotzdem bitte die Statik nicht kaputt machen!